Kopparleden

Geschichte

Als Kopparleden enstand, galten entlang dieser Strecke ganz andere Pferdestärken, als die, an die wir Motorradfahrer jetzt gewöhnt sind: Da waren es die Handelstreibenden, die so genanntenforkörarna, die mit Hilfe von Pferd und Wagen ihre Last auf den primitiven Wegen und Pfaden transportierten und das oftmals im Winter bei Eis und Schnee. Es waren das Erz und der Grubenbau, welche die Hauptursache für diese vielen Transporte, die hunderte von Jahre anhielt, darstellte.

Der Kupferabbau in der Gegend von Falun begann im 8. Jahrhundert. Im Jahr  1228 wurde die Falu Grube zum ersten Mal schriftlich erwähnt, und zwar in einem Brief des Bischofs von Västerås. Ende des 15. Jahrhunderts gewann und schmolz man an die 300 Tonnen Kupfer pro Jahr. Aber erst im 17. Jahrhundert hatte die Falu Grube seine Blütezeit. Jetzt hatte man so viel Arbeit, dass viele Menschen nach Falun gelockt wurden, die Stadt, die sich in dieser Zeit zu einer internationalen Großstadt mit 6000 Einwohnern entwickelte. Schwedens Position als Großmacht basierte im 17. Jahrhundert zum größten Teil auf Faluns Export von Kupfer. Die Kupfergrube war teilweise für zwei Drittel der gesamten Produktion in der Welt verantwortlich, und im Jahre 1650 erreichte man sogar ein so genanntes ”all time high”, bei dem über 3000 Tonnen rohes Kupfer aus ca. 90.000 Tonnen abgebauten Berggesteins gewonnen wurden.

Zur Mittsommerzeit im Jahre 1687 fiel die Falu Grube in sich zusammen, und der 100 Meter tiefe Krater ”Stora Stöten”,der auch heute noch zu sehen ist, wurde gebildet. Wie durch ein Wunder kamen bei diesem Unglück kein Menschen zu Schaden, da an diesem Tag alle frei hatten. Dieses Ereignis führte zu einer Periode des Rückgangs, aber im 18. Jahrhundert kauften Bergleute Wald und investierten in der gesamten  Umgebung in eine Eisenproduktion.

Sowohl der Kupferabbau als auch die Eisenerzproduktion verbrauchten große Mengen an Brennholz, und die Wälder rund um Falun waren schon frühzeitig verbraucht worden. Die Transporte von Brennholz, Eisenerz und Dingen des täglichen Bedarfs nahmen immer mehr an Umfang zu und immer mehr Pferde wurden benötigt. Die Handelstreibenden, Forkörarna, kamen aus allen Richtungen angereist und aufgrund der schlechten oder teilweise so gut wie nicht existierenden Wege waren es gerade die Transporte zur Winterzeit, die von allergrößter
Bedeutung waren. Die beladenen Schlitten bzw. Wagen, Fororna, waren eine Voraussetzung für das Funktionieren der Gruben. Diese Transporte wurden im 19. Jahrhundert mehr oder mehr von der Eisenbahn ersetzt, und der Grubenbau in der Falu Grube bestand bis ins Jahr 1992.

Das norwegische Røros wurde genau wie Falun ganz vom Kupferabbau geprägt, auch wenn man mit dem Abbau hier erst später angefangen hatte. In der Stadt wurden die ersten Gebäude errichtet,  als die Grube 1646 ihre ersten Rechte erhielt und das, da man 1644 Kupfererz in den
Fjälls Rauhammeren und Storvola gefunden hatte Nachdem Norwegen zu Dänemark gehörte und Schweden Krieg mit Dänemark führte, attackierten die Schweden Røros und ließen die Stadt sowohl 1678 und 1679 bis auf die Grundmauern nieder brennen. Die gesamten Kupfervorräte wurden als Kriegsbeute in Beschlag genommen. Aber Røros wurde wieder aufgebaut und gehörte im 18. Jahrhundert zu den
größten Kupfergruben Nordeuropas. Dank seiner strategischen Lage im Fjäll und seiner Nähe zu Schweden wurde aus Røros eine wichtige Handelsstadt. Die Handelsreisenden sorgten für die Lieferungen zur und aus der Stadt. Der Bedarf an anderen Waren und Dienstleistungen bestand auf der gesamten Strecke, die wir heute Kopparleden nennen. Die Bergleute in Røros und Falun hatten ebenfalls im Bezug auf ihr Wissen einen wichtigen gegenseitigen Austausch.

Im 19. Jahrhundert befand sich Norwegen in einer Union mit Schweden, aus diesem Grund stabilisierte sich das Verhältnis der beiden Länder untereinander und mehrere der führenden Handelsmänner, die in  Røros tätig waren, kamen auch aus Schweden. Eine Zollstation wurde in der Stadt eröffnet und große Mengen an Eisenwaren aus Dalarna wurden eingekauft und weiter verkauft, um vom eisfreien Hafen i Trondheim exportiert werden zu können. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Eisenbahnschienen bis nach Trondheim verlegt und Dampfschiffe fingen an, bis nach Femunden zu fahren. Aber während des Winters reisten die Forkörarna mit dem Pferdeschlitten von den Ortschaften im Fjäll bis nach Røros, und das sogar bis in die 1940er Jahre hinein. Der Grubenbau in dem so genannten ”Storwartz-Gebiet” wurde in mehreren großen und kleineren Gruben fortgeführt, aber 1977 beschloss man, das Røros Kobberverk endgültig zu schließen, und damit war die Epoche des 333 jährigen Grubenbaus zu Ende.

Røros wurde im Jahre 1980 von der UNESCO zum Welterbe erklärt und Falun bekam dieselbe Auszeichnung im Jahr 2001. Seit 1940 sind diese beiden Gemeinden auch Partnergemeinden. Die historische Bedeutung des Kopparleden lebt bis heute in den vielen touristischen Zielen, die an Grubenbau und Handel anknüpfen, weiter. Das Metall in unseren Motorräder kommt zwar aus anderen Gebieten, was aber kein Hinders dafür ist, dass Kopparleden seit 2011 als internationaler MC-Weg gilt.

 

Quellen:

Gunnar Axelsson, ”Kopparleden” (1966), Sigurd
Svendsen, ”Resan Falun – Röros, från världsarv till världsarv med häst och släde” (2003), visitfalunborlange.se, wikipedia u.a.

Mehr Infos über Faluns und Røros´ spannende Geschichte erfahren Sie auf:

Falun: http://www.falugruva.se

Røros: http://www.bergstaden.org